Ein Paar besucht eine Mediatorin, die sich Notizen macht

Mediation für Familien

Streitigkeiten innerhalb der Familie konstruktiv lösen

Mediation kann eine Hilfestellung für Sie sein, lange bestehende Konflikte innerhalb der Familie zu lösen und den Umgang miteinander zu verbessern. Daher möchten wir dieses Verfahren etwas näher vorstellen, um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, dass diese Methode der Konfliktlösung oder Konfliktvermeidung Ihnen auch bei anderen schwierigen Lebensfragen eine gute Hilfestellung bieten könnte.

Die Mediation wurde Ende der Achtziger Jahre als Verfahren der außergerichtlichen Konfliktlösung geschaffen und lässt neben den modernen psychologischen Erkenntnissen von Problemlösung auch humanistische Werte, Ergebnisse der Verhandlungsforschung und die systemische (Familien-) Therapie als Bausteine in das Verfahren einfließen.

Neben der Anwendung im familiären und geschäftlichen Umfeld wird Mediation als Technik auch zur Problemlösung an Schulen, in der Wirtschaft, in Mitarbeiterteams und im Täter-Opfer-Ausgleich nach Straftaten eingesetzt.

Ist ein Konflikt in Ihrer Familie so hochgekocht, dass sich die Beteiligten inzwischen aus dem Weg gehen, vielleicht sogar den Kontakt abgebrochen haben? Oder gibt es bei jedem Aufeinandertreffen böses Blut und es ist einfach keine Lösung in Sicht? In diesem Fall kann die Hilfe von außen ein wichtiger und richtiger Schritt sein. Überlegen Sie, ob die Familienmediation nicht einen Lösungsansatz für Ihre Situation bieten kann. Sie müssen sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die Mediation auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und der Ergebnisoffenheit basiert. Es kann demzufolge kein Familienmitglied zur Teilnahme gezwungen werden und auch das Ergebnis der Mediation ist völlig offen. Sie sollten sich also unbedingt mit dem Gedanken vertraut machen, dass Sie Ihre Meinung nicht zwingend durchsetzen können. Wenn Ihnen aber an einem harmonischen Familienleben gelegen ist, sollten Sie diese Möglichkeit akzeptieren, vielleicht ist dies ja auch schon der erste Schritt in Richtung einer besseren und friedlicheren Zukunft?!

Wissenswertes über Mediation

Einsatzgebiete der Mediation

In der zweiten Lebenshälfte sind unter Umständen etliche wichtige Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen:

  • Wer soll die Nachfolge innerhalb Ihres Betriebes oder Ihrer Firma antreten?
  • Wie sollen später Immobilien oder andere Wertgegenstände vererbt werden?
  • Wie kann ein Testament sinnvoll verfasst werden, wenn es innerhalb der Familie Patchwork-Beziehungen, Scheidungen und zweite Ehen womöglich jeweils mit Kindern gibt?
  • Was, wenn die Abgabe Ihres Hauses an eine pflegerische Versorgung oder Leibrente in den letzten Lebensjahren gekoppelt werden soll?

Hierbei werden Sie für die juristische Betrachtungsweise dieser wichtigen Fragen und das Aufsetzen der entsprechenden Verträge in einem Juristen / einer Juristin Ihres Vertrauens jederzeit einen kompetenten Ansprechpartner finden. Allerdings sind gerade in den engen Verflechtungen einer Familie und des wichtigsten persönlichen Umfeldes diese Entscheidungen vor allem wegen der emotionalen Konsequenzen nicht immer leicht zu fällen und bereiten unter Umständen manche schlaflose Nacht.
Und: Was auf dem Papier steht, kann später nach den Paragrafen eines Gesetzes vollkommen korrekt ausgeführt worden sein und sich trotzdem für Sie verheerend anfühlen!

In vielen Familien gibt es wegen solcher Entscheidungen Streit. Manchmal lässt er sich durch ein klärendes Gespräch beilegen, maches Mal eskaliert die Situation leider auch. In solchen Fällen ist dringend Hilfe, zum Beispiel durch einen Mediator gefragt.

Wie funktioniert Mediation?

An einer Mediation nehmen die beteiligten Parteien freiwillig und selbstverantwortlich teil und übernehmen auch die Entscheidung darüber, ob eine letztlich getroffene Abmachung im beiderseitigen Interesse ist. Hierzu schließen die beiden Parteien eine kurze schriftliche Vereinbarung miteinander, bevor die eigentliche Mediation beginnt. Anschließend werden die Themen gesammelt, über die eine Einigung und Absprache getroffen werden soll und die Interessen und die jeweilige Position werden ausführlich dargelegt. Dabei ist keine Position wertvoller als eine andere, sondern vielmehr soll jeder an der Mediation Teilnehmende die Möglichkeit haben, seine Wünsche und Bedürfnisse zu benennen und klar auszudrücken, wo für ihn die Konfliktpunkte bestehen.

Diese Phase der Konfliktlösung dauert erfahrungsgemäß am längsten; denn wenn erstmal klar vor aller Augen liegt, was an einer gemeinsamen Entscheidung so schwierig ist und welche vielleicht auch verletzten Gefühle eine Rolle spielen, kann es in die nächste Phase übergehen, in der die möglichen Lösungsansätze erst einmal wertfrei zusammen getragen werden.

Wenn verschiedene Lösungsmöglichkeiten gemeinsam gesammelt wurden, kann eine Bewertung der einzelnen Lösungen vorgenommen werden und darauf basiert dann letztlich die Entscheidung, indem von den vorhandenen Lösungsansätzen diejenigen herausgesucht werden, mit denen die Beteiligten am meisten zufrieden sind. Im Anschluss an diese Phase wird eine gemeinsame schriftliche Vereinbarung erstellt, die dann von allen Parteien unterschrieben wird.

Mediator als Moderator

Die Rolle des Mediators oder des Mediatoren-Teams entspricht hierbei der eines Moderators, der dabei hilft, Positionen klar herauszuarbeiten, sodass das gegenseitige Verständnis verbessert wird und letztlich die gemeinsame Lösung erarbeitet werden kann. Er arbeitet ergebnisoffen, allparteilich und verpflichtet sich zur Verschwiegenheit, wodurch eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden kann. Dabei sind das aktive Zuhören, eine gewaltfreie Kommunikation und die zeitliche Rahmensetzung wesentliche Anteile, die die Moderationen in dieses Verfahren einbringen.

Eine einheitliche Gebührenordnung für Mediation gibt es nicht, sodass Sie sich vor Beginn der Sitzungen über die entstehenden Kosten informieren sollten!

Einen Mediator finden

Die Ausbildung zum Mediator erfolgt in der Regel berufsbegleitend und richtet sich vor allem an Personen aus Berufsgruppen, die Erfahrung in den Bereichen Verhandlungsführung und Konfliktbewältigung mitbringen. Die Ausbildung ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt, sodass Sie bei der Auswahl eines geeigneten Mediators in Erfahrung bringen sollten, nach welchen Kriterien die Ausbildung absolviert wurde oder Sie stützen sich auf Urteile und Erfahrungen aus Ihrem Umfeld.