Eine Augenärztin untersucht einen Senior. Der Patient ist der Kamera zugewandt, von der Ärztin sind nur der Oberkörper und der Hinterkopf zu sehen

Grüner Star

Die Augenerkrankung Glaukom muss ernstgenommen und frühzeitig behandelt werden

Der Graue Star und der Grüne Star sind wegen der Namensähnlichkeit schnell zu verwechseln, stellen aber zwei sehr unterschiedliche (auch: unterschiedlich ernsthafte) Erkrankungen des Auges dar.
Der Grüne Star, das Glaukom, ist immer noch eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen in den westlichen Industrieländern und Afrika und sollte daher sehr ernstgenommen und sachgerecht behandelt werden.

Das Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs, der ja alles, was das Auge wahrnimmt, an das Gehirn weiterleitet, das daraus dann ein Bild formt und entsprechend deutet oder bewertet.
Der Sehnerv erleidet einen zunehmenden Verlust an funktionierenden Nervenfasern dadurch, dass der Innendruck des Auges erhöht ist. Dieser Druck entsteht und erhöht sich, wenn die Flüssigkeit im Inneren des Augapfels (das sogenannte Kammerwasser) nicht ungehindert über den sogenannten Kammerwinkel fließen kann. Es staut sich dann zurück, was zur Erhöhung des Augen-Innendrucks mit ständig ansteigenden Messwerten führt. Da einzelne Fasern oder Faserbündel des Sehnervs nach und nach ausfallen, entstehen anfangs lauter sehr kleine Ausfälle, die sogenannten Skotome (also winzige blinde Flecken).
So lange nur sehr kleine Ausfälle vorhanden sind, merken die Betroffenen vielleicht nicht einmal viel, weil das Gehirn immer dann, wenn nur ein winziges Stückchen des Gesamtbildes fehlt, die kleine Lücke einfach "hochrechnet" und so füllt. Wenn die Symptome so stark sind, dass die Betroffenen selbst bemerken, dass sie nicht richtig sehen können und blinde Flecken haben, ist die Zerstörung des Sehnervs meist schon verhältnismäßig weit fortgeschritten.

Daher ist die Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt mit der Messung des Augeninnendrucks eine sinnvolle Maßnahme, ein Glaukom, den Grünen Star, so früh wie möglich zu erkennen und dann auch direkt zu behandeln. Momentan gehen die deutschen Augenärzte davon aus, dass bis zu 50% der Glaukom-Patienten nicht diagnostiziert und damit auch nicht behandelt sind.
Da die Vorsorgeuntersuchung des Augeninnendrucks derzeit keine kassenärztliche Leistung ist, muss man leider die Kosten für eine jährliche oder zweijährliche Messung selbst tragen. Dies ist wohl auch einer der zentralen Gründe dafür, dass viele Senioren auf die Untersuchung verzichten.

Risikofaktoren für ein Glaukom

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Entstehen eines Glaukoms begünstigen können:

Neben einer deutlichen genetischen Veranlagung sind das hohe Lebensalter, eine starke Kurz- oder Weitsichtigkeit, starke Blutdruckschwankungen mit (nächtlich) sehr niedrigen Werten und der Diabetes mellitus Risikofaktoren für das Entstehen.

Eine bekannte Neigung zu kleinsten Durchblutungsstörungen wie beim Vorliegen von Migräne, Tinnitus oder dem Raynaud Phänomen (Weißfärbung und Absterben der Fingerspitzen bei Kälte) scheinen ebenfalls das Entstehen eines Glaukoms zu begünstigen.

Diagnose und Behandlung der Augenkrankheit Grüner Star

Die Diagnose des Glaukoms erfolgt durch die Messung des Augeninnendrucks und die Beurteilung des Augeninnendrucks. Auch das Sehfeld, das heißt die Ausdehnung des Bereiches, in dem ein Mensch sehen kann, wird überprüft, um einzelne blinde Areale, die Skotome, festzustellen.

Im Anschluss an diese Diagnostik erfolgt eine Behandlung. In den allermeisten Fällen ist hierzu die Gabe von Augentropfen erforderlich, die entweder einzeln oder kombiniert gegeben werden und sehr zuverlässig eingegeben werden sollten, damit der Augendruck konstant niedrig gehalten wird. Ein Teil der Glaukom-Patienten kann auch durch eine Operation erfolgreich behandelt werden, aber nicht bei jedem Glaukom sind die Voraussetzung hierfür gegeben. Immer wenn ein verengter Kammerwinkel verhindert, dass das Kammerwasser gut abfließen kann, kann eine Erweiterung dieses Kammerwinkels durch operative Verfahren oder eine Laserbehandlung erfolgsversprechend den Abfluss gewährleisten und damit den Augeninnendruck normalisieren.  

Auf jeden Fall ist bei jeder Form von Glaukom und Erhöhung des Augeninnendrucks eine regelmäßige Untersuchung und gegebenenfalls Therapieanpassung bei einem Augenarzt notwendig und sinnvoll.

Unsere Gesundheitsexpertin

Unsere medizinischen Fachtexte werden von Anke Prczygodda verfasst.

Anke Prczygodda ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in Kiel und hat sich speziell für den Bereich ambulante geriatrische Rehabilitation qualifiziert.
Unsere Texte stammen also aus der Feder einer ausgewiesenen Expertin für Altersheilkunde.

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