Schnarchender Mann mit seiner Frau

Schnarchen

Schnarchen stört und kann der Gesundheit schaden – das Problem sollte nicht ignoriert werden

In vielen Schlafzimmer herrscht mit Einbruch der Dunkelheit eine Geräuschkulisse, wie tagsüber auf mancher Baustelle. Manche Menschen schnarchen im Schlaf mit einer Lautstärke von 70 bis 90 Dezibel. Zum Vergleich: Das sind Lautstärken die eine Motorsäge oder ein bezinbetriebener Rasenmäher verursachen. Kein Wunder also, wenn der Partner bei diesem Lärm nicht zur Ruhe kommt um kein Auge zu tun kann und am nächsten Tag gerädert aufsteht. Aber nicht nur der Partner ist betroffen, auch der Schnarchende selbst wacht in der Regel nicht erholt auf. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Betroffene häufig unter Tagesmüdigkeit leidet. Dabei gilt übrigens, je lauter das Schnarchen, desto ausgeprägter die Müdigkeit am Folgetag.

Die typischen Schnarchgeräusche entstehen dadurch, dass sich das Rachenzäpfchen und Teile des weichen Gaumens durch den Luftzug, der bei der Atmung entsteht, bewegen. Diese Bewegung, die eher als Vibration bezeichnet werden kann, sorgt für die störenden Geräusche.

Die Ursachen für das Schnarchen können sich von Person zu Person stark unterscheiden. Von dauerhaften Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel durch eine verkrümmte Nasenscheidewand bis hin zu kurzfristigen Verengungen der Atemwege, zum Beispiel im Zuge einer Erkältung mit verstopfter Nase reichen die üblichen Ursachen. Aber auch Polypen, Übergewicht oder häufiges Sodbrennen und eine dadurch angeschwollene Zunge können dazu führen, dass jemand im Schlaf schnarcht.

Oft werden sich Betroffene über die Problematik erst bewusst, wenn sie von Angehörigen auf das Thema angesprochen werden. Denn das eigene Schnarchen hört man in der Regel nicht. Es ist wirklich wichtig, diese Hinweise ernst zu nehmen, nicht nur, um dem Partner einen Gefallen zu tun, sondern auch, um die eigene Gesundheit zu schützen. Denn Schnarchen kann ein echtes Gesundheitsrisiko sein! Starke Schnarcher sind anfälliger für Herzkreislauferkrankungen, Die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden steigt. Bluthochdruck, Tagesmüdigkeit und Kopfschmerzen sind weitere, häufige Begleiterscheinungen.
Betroffene sollten daher auch im eigenen Interesse handeln.

Schnarchen – ein Problem älterer Männer?

Wer schnarcht eigentlich? Dies wurde in verschiedenen Studien immer wieder untersucht. Ein wirklich einheitliches Bild haben sie nicht ergeben. Aber es lässt sich ein Trend ablesen. Dieser besagt, dass Männer in der Altersgruppe von 50-65 Jahren besonders häufig schnarchen. Hier liegt der Anteil je nach Studie bei bis zu 50%. Bei Studienteilnehmern im höheren Alter sinkt der Wert wieder. Dies ist aber nicht unbedingt beruhigend, denn dauerhaftes Schnarchen beeinträchtig die Gesundheit und kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, wodurch die Lebenserwartung sinkt. So liegt zumindest die Vermutung nahe, dass gesunde, nicht schnarchende Menschen automatisch die Mehrheit in den Testgruppen über 65 Jahren bilden.
Bei Männern im Alter ab 60 Jahren nimmt zudem der Anteil derjenigen, die vom Schlafapnoesyndrom betroffen sind zu.

Aber nicht nur Männern, sondern auch Frauen schnarchen. Allerdings schnarchen Frauen anders, in der Regel auch deutlich leiser als Männer.
Obwohl bei Frauen die Rachenöffnung enger ist als bei Männern, wodurch sie eigentlich anfälliger für das Schnarchen sind, ist der Anteil der schnarchenden Frauen geringer als bei Männern in derselben Altersgruppe. Das liegt daran, dass die Zunge bei Frauen im Schlaf seltener zurückfällt. Der Grund dafür liegt im höheren Östrogenwert, der dazu beiträgt, dass die Muskulatur eine höhere Spannung aufweist. Außerdem flattern Zäpfchen und Gaumen beim Atmen deutlich weniger.
Allerdings haben Frauen keine Garantie, nicht doch an Schlafapnoe zu erkranken. Dieses Krankheitsbild wird allerdings von Ärzten bei weiblichen Patienten nur selten in Betracht gezogen, wodurch es in einigen Fällen unentdeckt bleibt.

Warum nimmt Schnarchen mit dem Alter zu?

Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe für das Schnarchen im Alter: Gewichtszunahme und erschlaffende Muskulatur. Fallen beide Aspekte zusammen, steigt die Wahrscheinlichkeit, nachts zu schnarchen enorm an. Es besteht sogar die Gefahr, dass die Atemwege vollständig blockiert werden. Ein Umstand, den es unbedingt zu vermeiden gilt.
Die beste Medizin ist daher: das Körpergewicht zu kontrollieren und auch im Alter Sport zu treiben. Die Rachenmuskulatur wird allerdings beim regulären Sport eher nicht beansprucht, sodass es hilfreich sein kann, spezielle Übungen unter Anleitung eines Therapeuten zu erlernen und regelmäßig durchzuführen.

Schnarchen verhindern

praktische Tipps & Tricks für den Alltag

So vielfältig die Ursachen für das Schnarchen sind, so groß ist auch die Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten. In vielen Fällen ist eine Gewichtsreduktion durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung das nachhaltigste Mittel gegen Schnarchen und wirkt sich gleichzeitig noch grundsätzlich auf den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden aus.
Es gibt aber zusätzlich eine Reihe von Hausmitteln und Verhaltenstipps die dazu beitragen können, das Schnarchen zu reduzieren:

  • Auf üppige Mahlzeiten am Abend verzichten
    Wenn Magen und Darm stark gefüllt sind, drücken sie das Zwerchfell etwas nach oben und damit auch die Lunge, die über dem Zwerchfell liegt. Durch diese Verlagerung kann der Luftstrom im Rachen beeinträchtigt werden und das Risiko zu schnarchen nimmt zu.
  • Nicht auf dem Rücken schlafen
    Schlafen in der Rückenlage begünstigt das Schnarchen. Kommt noch ein sehr hohes Kopfkissen hinzu, steigt die Wahrscheinlichkeit, der Flexion des Kopfes, und damit das Risiko zu schnarchen. Die Seitenlage, unterstützt von einem speziellen Seitenschläferkissen können helfen.
  • Erhöhte Schlafposition
    Wer nur auf dem Rücken schlafen kann, sollte ausprobieren, ob eine erhöhte Schlafposition Linderung bringt. Dazu sollte das Kopfende des Bettes um ca. 10-15 Zentimeter hochgestellt werden.
    Wichtig ist, dass das gesamte Bett in die passende Position gebracht wird und nicht einfach ein zusätzliches Kissen unter den Kopf geschoben wird. Dies kann zu Kopfschmerzen, Nackenproblemen und sogar zu mehr Schnarchen führen.
  • Abends nicht zu viel trinken
    Durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr schwillt das Körpergewebe an. Dies kann sich auch auf das Gewebe im Mund- und Rachenraum auswirken. Daher sollten nach Möglichkeit abends nicht übermäßig viel getrunken werden und auch Medikamente, wie Kortison, die die Wassereinlagerung fördern, sollten nach Möglichkeit nicht am Abend eingenommen werden.
    Grundsätzlich sollte natürlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
  • Auf Alkohol verzichten
    Auf alkoholische Getränke sollte nach Möglichkeit verzichtet werden. Zum einen gilt hier dasselbe wie unter dem Punkt „abends nicht zu viel trinken“ ausgeführt wurde. Zum anderen reduziert Alkohol die Muskelspannung wodurch das Gewebe und die Muskulatur im Rachenraum erschlafft und die Wahrscheinlichkeit nachts zu schnarchen deutlich steigt.
  • Nicht rauchen
    Rauchen ist schädlich für die Gesundheit, das ist keine neue Erkenntnis. Dass Rauchen sich aber auch auf das Schnarchen auswirken kann, mag für den einen oder anderen überraschend sein.
    Rauchen irritiert die Schleimhäute. Sie können anschwellen und damit die Atmung behindern.
    Für Raucher, die schnarchen, sollte der erste Schritt daher sein, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Keine Schlafmittel einnehmen
    Nach Möglichkeit sollte auf die Einnahme von beruhigenden Medikamenten, wie zum Beispiel Schlafmittel verzichtet werden. Denn diese führen in der Regel dazu, dass die Muskelspannung reduziert wird und das Risiko zu schnarchen steigt. Hier sollte aber nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eine Veränderung vorgenommen werden.
  • Nackenmuskulatur entspannen
    Nackenverspannungen und eine zu ausgeprägte Nackenmuskulatur können zu schnarchen führen. Beides kann dazu führen, dass die Atemwege verengt werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit zu schnarchen steigt.
  • Mund, Nase und Rachen vor dem Schlafen reinigen
    Schleim im Mund-Nasen-Rachenraum kann ebenfalls zu Schnarchen führen. Es ist daher zu empfehlen, vor dem Zubettgehen eine Nasendusche zu nutzen oder ein Nasenspray auf Meersalzbasis zu verwenden, um die Atemwege von Verstopfungen zu befreien.

Verbessert sich die Situation anhand dieser Tipps & Tricks nicht, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Polypen, Allergien oder eine verkrümmte Nasenscheidewand sollten sorgfältig behandelt werden, nicht nur, um das Schnarchen zu beenden. Bei schwerwiegenden Schnarchproblemen sollte auf jeden Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden, auch um eine Schlafapnoe auszuschließen bzw. festzustellen und entsprechend zu behandeln.

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