Euro-Banknoten liegen versetzt übereinander, im Zentrum ein 20€-Schein, schräg darüber eine 100-Euro-Banknote, im Hintergurnd ein 5- und ein 10-Euro-Schein

5 Kreditmythen enthüllt

Ein Darlehen aufzunehmen ist für Senioren unmöglich! Wirklich?

Für viele Menschen, besonders der Generation 60+ ist ein Kredit ein absolutes Notfallinstrument und höchstens akzeptabel, wenn es um die Finanzierung eines Eigenheims oder vergleichbarer Investitionen geht. Die jüngere Generation geht in der Regel anders mit dem Thema Kredit um, was nicht selten zu Konflikten innerhalb der Familie führt. Natürlich bedeutet die Aufnahme eines Darlehens eine gewisse Verantwortung, die mit der Höhe des Betrags steigt. Von einer gedankenlosen Geldaufnahme kann daher nur abgeraten werden. Aber, wer sich ausreichend informiert und ganz gezielt einen Kredit aufnimmt, muss sich vor dieser Situation nicht scheuen. Es ist weder peinlich noch in irgendeiner Form verwerflich sich bei der Bank Geld zu leihen. Manche Situationen im Leben erfordern einfach eine größere Liquidität als sie die persönlichen Umstände in der aktuellen Situation erlauben. Um eine solche Phase zu überbrücken gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich aus den persönlichen Finanzen ergeben. Ein Kredit ist in den meisten Fällen die unkomplizierteste und sogar sinnvollste Variante.

Wichtig ist jedoch genau zu überlegen und zu prüfen, ob es wirklich notwendig und sinnvoll ist, die geplante Investition zu tätigen, wenn sie über ein Darlehen finanziert werden muss. Schließlich droht bei einem leichtfertigen Umgang mit Geld die Verschuldung. Es ist klar, dass es mit der Aufnahme eines Kredites finanzielle Verbindlichkeiten gibt, da der aufgenommene Betrag innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens selbstverständlich zurückgezahlt werden muss. Wer mit den Raten in Rückstand gerät und so das Zahlungsziel nicht erfüllt, droht in die Verschuldung abzurutschen, da sich der Kreditgeber das Geld natürlich zurückzuholen versucht.
Da viele Menschen nach dem Motto leben: „Über Geld spricht man nicht“, wird das Thema Kredit oftmals nicht in der Öffentlichkeit besprochen. Allenfalls im Kreis der Familie kommt es gelegentlich zu Diskussionen über Finanzthemen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich um das Thema Kredit zahlreiche Mythen ranken. Einige dieser Mythen sind grundsätzlich falsch, andere haben einen wahren Kern. Es ist daher an der Zeit einen genaueren Blick auf die verschiedenen Kreditmythen zu werfen und zu enthüllen was dahintersteckt.

Die Top 5 Kreditmythen

Mythen sind etwas, das die Menschheit schon seit Urzeiten begleitet. Es handelt sich um Erzählungen von Begebenheiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dabei kommt es vor, dass sich Einzelheiten bei der Weitergabe verändern und gleichzeitig passen sich die äußeren Gegebenheiten im Laufe der Jahre an, doch diese finden meistens keinen Eingang in die Erzählung.
Genau dieser Umstand trifft auf Kredite und viele andere Finanzthemen zu.
Da Finanzen aber ein heikles und enorm wichtiges Feld sind, ist es von großer Bedeutung, hier nicht auf Mythen zu setzen, sondern auf aktuelle Informationen und handfeste Fakten. Daher ist es wichtig, mit die Top 5 Kreditmythen genauer unter die Lupe zu nehmen. Was ist wahr? Was ist eher Hörensagen und was ist vielleicht sogar falsch?

  • 1. Ein Dispo ist günstiger als ein Kredit
    Eine der gängigsten Annahmen, wenn es um das Thema Kredit geht, ist, dass es günstiger ist, das Konto zu überziehen, also den Dispo auszureizen als einen Kredit aufzunehmen.
    Dieses Vorgehen ist praktisch und unkompliziert, keine Frage. Aber günstiger als ein Kredit ist der Dispo nur bedingt.
    Wenn es nur um eine kurzfristige und geringe Überschreitung des Kontostandes geht, dann ist der Dispo eine gute Sache. Es lohnt sich kaum, für wenige hundert Euro, die nach ein paar Tagen zurückgezahlt sind, einen Kreditantrag zu stellen. Aber, wenn es passiert, dass der Dispo immer wieder genutzt wird und womöglich die laufenden Einnahmen nicht dazu ausreichen, die Schuld zu tilgen, dann schnellen die Zinsen für den Dispo oftmals in rasante Höhen und der Dispo wird so zur Schuldenfalle. Wer längerfristige Ausgaben hat, die mit den regelmäßigen Einnahmen nicht zu tilgen sind, sollte nicht auf den Dispo, sondern auf einen Kredit setzen.
  • 2. Den besten Kredit gibt es bei der Hausbank
    Wir Deutschen gelten als treue Kunden. Egal ob Bank, Versicherung oder Stromanbieter. Es wird einmal ein Vertrag abgeschlossen und dann bleibt man Kunde, egal was passiert. Doch diese Treue wird leider nicht belohnt. In diesem Umfeld ist ein weiterer Kreditmythos angesiedelt: den besten Kredit gibt es bei der Hausbank. Ist doch klar, oder? Schließlich läuft das Konto dort schon seit 40 Jahren und ist immer solide geführt worden. Leider gibt es hier schlechte Nachrichten für die treuen Stammkunden: die Hausbank, oft die örtliche Sparkasse oder Volksbank, hat längst nicht immer die besten Bedingungen für Kredite. Natürlich muss das Angebot, das die Hausbank unterbreitet, nicht zwingend schlecht sein. Diese Annahme wäre ebenfalls falsch.
    Vor der Unterschrift unter einen Kreditvertrag ist es immer sinnvoll, verschiedene Angebote einzuholen. Heutzutage bietet es sich an, Online-Kredite im Vergleich anzuschauen. Hier lassen sich die Bedingungen ganz in Ruhe studieren und miteinandervergleichen, ohne dass ein Bankberater drängt. Sollte keines der Online-Angebote passen oder das Angebot der Hausbank doch besser sein, dann kann der Vertrag immer noch dort abgeschlossen werden.
  • 3. Rentner bekommen keinen Kredit
    Ein weiterer hartnäckiger Mythos lautet: Rentner bekommen keinen Kredit. Dabei ist diese Annahme nicht richtig. Denn auch Senioren, selbst mit geringer Rente, können einen Kredit bekommen. Allerdings sind die Hürden für ältere Menschen bei der Kreditvergabe oft höher als bei Menschen der jüngeren Generation. Das liegt daran, dass Banken oft zögern, einen Kredit an Senioren zu vergeben, da das Risiko eines Krankheits- oder Todesfalls statistisch betrachtet höher ist als bei jüngeren Menschen. So besteht für das Geldinstitut ein erhöhtes Ausfallrisiko.
    Aber, je nach Alter und Bonität stehen die Chancen auf ein Darlehen aus als Senior nicht schlecht. Viele Banken haben den Kreditrahmen für Rentner auf maximal 25.000€ gedeckelt, einige Banken vergeben sogar nur Summen bis maximal 10.000€.
  • 4. Aus dem Kreditvertrag kommt man nicht mehr raus
    Die Angst, einen Vertrag abzuschließen, aus dem es kein Entkommen mehr gibt, treibt viele Menschen um. Durch Schauergeschichten aus dem Freundeskreis und entsprechende Medienberichte wird diese Angst teilweise noch geschürt. Besonders verbreitet sind derlei Ängste in Bezug auf einen Kreditvertrag.
    Hier herrscht oft die Furcht, dass sich die Umstände nach Abschluss des Vertrages ändern und der Zahlungsverzug eintritt, womöglich so stark, dass die Verschuldung droht. Selbstverständlich kann es zu Situationen kommen, die unvorhersehbar sind und zu Schwierigkeiten bei der Rückzahlung führen können. Hier gilt ganz klar: Kommunikation ist alles! Ein Kreditnehmer sollte niemals die Zahlungen an das Kreditinstitut unkommentiert einstellen. Ja, eine finanzielle Schieflage einzugestehen ist nie leicht! Aber, sollte der Fall eintreten, dass die Rückzahlung nicht fristgerecht vorgenommen werden kann, sollte unbedingt Kontakt mit dem entsprechenden Kreditinstitut bzw. dem Finanzberater aufgenommen werden. In den meisten Fällen lassen sich die Ratenzahlungen anpassen oder andere Maßnahmen aushandeln, sodass der Vertrag angepasst wird.
    Wichtig ist es aber auch, schon vor Vertragsabschluss das Kleingedruckte zu lesen (wie immer!). Wie sind die Bedingungen bei Zahlungsverzug? Welche Konditionen gelten? Gibt es die Möglichkeiten der Auflösung des Vertrages? Über diese Dinge im Klaren zu sein, kann viel Ärger ersparen.
  • 5. Sparen ist immer besser als ein Kredit
    Wer sein Leben lang spart, kann sich etwas leisten. Diese Annahme ist weit verbreitet und nicht grundsätzlich falsch. Allerdings kommt es heutzutage sehr darauf an, in welcher Form gespart wird. Die Zeiten, in denen ein Sparbuch oder ein Festgeldkonto angelegt wurde und sich das regelmäßig eingezahlte Geld dort im Prinzip von selbst vermehrt hat, sind längst vorbei. Inzwischen muss bei dieser Strategie schon damit gerechnet werden, dass der angesparte Betrag nicht durch Bankgebühren und die Inflation schrumpft oder zumindest an Wert verliert.
    Außerdem gibt es Situationen im Leben, in den Sparen einfach nicht möglich ist und andere Situationen, in denen das Gesparte nicht ausreicht, um eine dringend notwendige Anschaffung zu tätigen. In diesen Situationen ist ein Kredit eine hilfreiche und sinnvolle Alternative.
    So kann es auf keinen Fall schaden zu sparen, aber gleichzeitig sollte ein Kredit nicht ausgeschlossen werden.

Kredit: Worauf achten?

Ein entscheidender Faktor sind die Zinsen, selbstverständlich. Aber die Höhe der Zinsen sollten nicht alles sein, wenn es um die Entscheidung für oder gegen einen Kreditanbieter geht. Auch die Erreichbarkeit und die Vertrauenswürdigkeit sind ausschlaggeben.
Was bringt ein Kredit bei der Hausbank, wenn diese die örtliche Filiale schließt und nur noch über eine zentrale Hotline erreichbar ist, bei der Callcenter-Mitarbeiter die persönlichen Umstände nicht kennen. In diesem Fall ist es ebenso gut, vielleicht sogar besser, einen Online-Kredit abzuschließen. Denn die persönliche Note durch den Berater der Hausbank ist nicht mehr gegeben. Allerdings sollte bei Kreditanbietern im Internet auch auf die Erreichbarkeit geachtet werden. Gibt es eine rund um die Uhr besetzte Hotline oder einen Supportchat, der ständig erreichbar ist?
Es schadet auch nicht, auf Bewertungen zu achten. Wie sind Erfahrungen anderer Kreditnehmer mit diesem Anbieter?
Wie sind die Bedingungen für den Kredit, gibt es die Möglichkeit, Raten auszusetzen oder anzupassen? Diese Regelungen sollten transparent sein, sodass Kunden sich vor Vertragsabschluss ausführlich darüber informieren können.
Und dann spielt natürlich auch die Höhe der Zinsen eine Rolle. Dabei sollte niemand auf die sogenannten Schaufensterzinsen hereinfallen. Schaufensterzinsen bezeichnen den Zinssatz, mit dem Angebote beworben werden. Diese gelten allerdings in fast allen Fällen nur für Personen mit sehr hohem Einkommen und hervorragender Bonität. Der Ottonormalverbraucher erhält normalerweise andere Kreditkonditionen. Wie diese ausfallen, sollte vor Abschluss eines Vertrages auf jeden Fall in Erfahrung gebracht werden, damit am Ende keine böse Überraschung droht.